Mica Choi

11. Klasse Anzahl der Beiträge : 289 Anmeldedatum : 23.11.10 Alter : 30

Mica's past

Mica sass auf dem Fussboden seines Zimmers und schaute mit leerem Blick an die weisse Wand.
Er hatte keinen blassen Schimmer davon, was er fühlte - oder fühlen sollte.
Noch bis vor weniger als einer Stunde, nach Schulschluss, war er mit einem netten Mädchen aus seiner Klasse zusammen. Sie war stehts gut gelaunt und war zu jeden freundlich. Und trotzdem hatte Mica mit ihr Schluss gemacht. Er hatte gewusst, dass sie am Boden zerstört sein würde, aber ihm wurde klar, dass er sie nicht wirklich geliebt hatte. Immer hatte er sie als eine gute Freundin angesehen, mehr nicht.
Und dennoch waren die gemeinsamen Stunden einfach nur schön gewesen - der Kinobesuch, Eislaufen, spazieren gehen, zusammen lachen.
Von unten hörte Mica, wie die Haustür aufgemacht wurde. Nur wenige Sekunden danach stand seine kleine Schwester, Yuri, in seinem Zimmer und grinste ihn frech an. Ohne es steuern zu können, zogen sich Mica's Mundwinkel nach oben und er stand langsam auf und umarmte Yuri. Sie hatten schon immer einen guten Draht zueinander gehabt und im Moment war sie genau das, was Mica brauchte. Ablenkung. Das kleine Mädchen war zwar erst zarte zehn Jahre alt, doch sie verstand mehr von der Welt, als man glaubte.
Auch wenn Yuri ihn zum lächeln bringen konnte, fühlte er sich leer und alleine. Natürlich spürte Yuri das gleich und sie sah ihren Bruder kritisch an. "Was...?", fragte sie mit ihrer mädchenhafter Stimmt und Mica seufzte bloss.

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Yuri wusste eigentlich so gut wie alles von Mica, auch das er eine Freundin hat. Oder vielmehr hatte. "Ich.. habe mit Kia schluss gemacht..", sagte Mica also und zuckte leicht mit den Schultern. Wenn er so darüber nachdachte, war er gar nicht so traurig über die Trennnung - es war irgendetwas anderes.
Yuri blickte ihn liebevoll an und drückte Mica's Hand. "Aber sie war doch so lieb..", sagte sie leise, was Mica zum seuftzen brachte.
"Ja, stimmt. Es lag ja nicht an ihr, Yuri", antwortete er und strich seiner kleinen Schwester eine Haarsträhne hinter die Ohren.
Von unter rief Nyu, die Mutter der beiden Geschwister, sie sollen runter kommen, um Kekse zu backen. Das war Yuri's Lieblingsbeschäftigung im Winter und sie war sofort Feuer und Flamme dafür. Rasch rannte sie die Treppe hinunter, Mica hinterher.
Unten angekommen stand Yuri bereits in der Küche und blickte gespannt zu ihrer Mutter, welche den Teig ausrollte.
"Hey Mum", begrüsste Mica sie und lächelte. Er nahm sich das Wallholz und rollte den Teig weiter aus, bis er genug dünn war.
"Welches Förmchen willst du?", fragte er Yuri und sie schnappte sich den Tannenbaum und stach damit den Teig aus. Mica stand derweilen an der Spüle und schaute Yuri zu, wie sie fröhlich Förmchen für Förmchen in den Teig stach.

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Der Rest des Abends verlief ohne besondere Ereignisse, Yuri blickte mica beim Abendessen manchmal lächelnd an, vermutlich, um ihn aufzuheitern. Nach dem Essen - es gab Reis mit Curry - ging Mica in sein Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch, wo er auf ein Blatt Papier das Geschehen des Tages aufschrieb. Er war noch nie ein Tagebuchschreiber gewesen und das Geschriebene war mehrheitlich bloss Gekritzel und kleine Zeichnungen. Schlussendlich hatte Mica etwa vier volle Blätter vor sich und er blickte mit einem Seuftzen auf die Uhr - es war bereits elf Uhr. Morgen würd er wieder zur Schule müssen, was ihn aus irgendeinem Grund ärgerte. Vermutlich da alle Freundinnen von Kia auf ihrer Seite sein würden und Mica dann alleine da stehen würde. Zumindest fast. Er hatte ja schliesslich einige weibliche Freunde mehr als Jungs. Was ihn wiederum nachdenken liess.
Doch nun war er zu müde, als dass er sich noch gross den Kopf zerbrechen konnte. Mit einem Gähnen putzte er sich die Zähne und legte sich dann ins Bett, wo er schon nach wenigen Minuten einschlief.

Am Morgen wachte Mica auf und wäre am liebsten einfach liegen geblieben. Doch nach einem Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch war er hellwach und packte schnell sein Zeugs zusammen, zog sich an und rannte die Treppe hinunter. Er hatte wiedereinmal verschlafen. Warum konnte dieser doofe Wecker denn nicht lauter klingeln?
Seine Schwester schlief vermutlich noch, ebenso wie seine Mum. Sein Dad war bei der Arbeit.
Mica strich sich rasch ein Toastbrot mit Marmelade und düste dann mit dem Fahrrad zur Schule. Hoffentlich schaffe ich es noch..., dachte er und fuhr noch etwas schneller.
Als er endlich angekommen war, ging er mit schnellen Schritten in sein Klassenzimmer und hoffte darauf, dass er den Unterricht nicht störte. Doch so war es leider nicht: Vorne stand ein Junge, etwas grösser als Mica vielleicht, mit schwarzen Haaren und schrieb etwas an die Wandtafel. 'Yun Lee', stand da. Mica erinnerte sich wage daran, dass die Lehrerin, Mrs. Cheong, letztens etwas davon gesagt hatte, dass ein neuer Schüler in ihre Klasse kommen würde, doch das hatte er schon längst wieder vergessen. Mrs. Cheong registrierte, dass Mica bei der Tür stand und blickte ihn etwas mürrisch an. Wortlos setzte er sich an seinen Platz und hörte dem neuen Schüler zu, welcher etwas über sich erzählte.

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Thema: Re: Mica Choi Sa 12 Feb 2011, 11:03

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Den Rest der Stunde verbrachte Mica damit, Mrs. Cheong zuzuhören, auch wenn er immer noch totmüde war. Er zwang sich dazu, nicht einzuschalfen und die Augen offen zu halten, so gut dies möglich war. Als es zur Pause klingelte, wuselten alle um den neuen Schüler herum und stellten Fragen. Eigentlich wäre Mica gerne dabei gestanden, denn es konnte ja nie schlecht sein, ein paar Dinge über seine Mitschüler zu wissen - doch er blieb an seiner Bank sitzen und starrte schlaftrunken aus dem Fenster, wodurch man Vogelgezwitscher hörte.
Er war schon kurz vor dem Einschalfen gewesen, als ihn plötzlich jeamdn an der Schulter rüttelte. Erschrocken hob er den Kopf und starrte in das grinsende Gesicht des neuen Schülers.
"Und du bist?", fragte der Junge und Mica erinnerte sich an seinen Namen, Yun Lee.
"Mica", antwortete er knapp, denn er wusste nicht, was er dazu noch beifügen sollte. Yun Lee nickte rasch und wandte sich dann mit einem Lächeln ab um anschliessend zu einer Gruppe Jungs zu gehen, welche ihn vermutlich schon in die Gemeinschaft aufgenommen hatten.
Der rest des Tages verlief eigentlich nicht besonders speziell und Mica war froh, abends endlich schlafen gehen zu können.

Am nächsten Morgen klingelte sein Wecker glücklicherweise rechtzeitig und Mica konnte gemütlich zur Schule gehen. Erst dann fiel ihm auf, dass ihn gar niemand auf seine Trennung von Kia angesprochen hatte. Was aber eignetlich gut war.
Und trotzdem schien die Atmosphäre um Mica anders zus ein als sonst, man hätte fast schon sagen können, er wäre alleine.
Diese Einsicht machte ihn traurig und er fing langsam an, seine Entscheidung gegenüber Kia zu bereuen. Doch er wusste auch, dass es keinen Sinn gehabt hätte, noch länger mit ihr zusammen zu sein.
Als Mica das Klassenzimmer betrat, sah er einige Jungs seiner Klasse und den neuen Schüler, welche zusammen standen und über irgendwas lachten und danach zu Mica schauten. Dieser dachte sich nichts dabei und setzte sich an seinen Platz. Er packte seine Hefte und Bücher aus der Schultasche heraus und bemerkte einen kleinen gefalteten Zettel auf der Oberfläche des Tisches. Neugierig öffnete er ihn und las: Können wir uns nach der Schule in der Bibliothek treffen? Unterschrieben war das ganze nicht und Mica fragte sich, wer das wohl geschrieben hatte.
Ohne grosse Gedanken ging er nach der Mathestunde also zur Bibliothek, wo er sich an einen der Tische setzte und wartete, bis jemand kam. Um sich die Wartezeit einwenig zur verkürzen, schnappte er sich ein Buch und begann, es zu lesen. Währenddessen kam ihm der Gedanke, dass ihn ja auch nur jemand verarschen wollte. Nunja, er würde ja sehen.
Nach einigen Minuten hörte Mica Schritte auf dem Boden. Reflexartig schaute Mica sich nach jemandem um. Yun stand vor ihm und lächelte, um sich anschliessend zu Mica hinzu setzten. Mica stutzte. Hatte Yun etwa den Brief geschrieben?
"Hi", begrüsste er ihn. "Hast du eine Frage wegen Mathe oder so?" Einen anderen Grund, weshalb Yun sich hier mit ihm treffen wollte, fiel ihm nicht ein.
Yun nickte. "Hier", er öffnete das Mathebuch und deutete auf eine Aufgabe. Mica studierte sie kurz und überlegte dann, wie man sie am besten lösen konnte. Er fing an, zu erklären und zuckte zusammen, als Yun plötzlich mit Mica's Haaren spielte. "Warum hörst du mir nicht zu?", fragte er etwas verdattert, worauf Yun nur lächelte. Mica betrachtete sein Gesicht. Yun hatte dunkle, warme Augen und volle Lippen, er war allgemein ein gutaussehender Typ. Doch weshalb Mica jetzt daran dachte, wusste er nicht.
Er wollte gerade fortfahren, die Aufgabe zu erklären - vielleicht würde Yun ja dieses Mal zuhören, da nahm dieser Mica's Kinn in siene rechte Hand und zog es näher zu seinem Gesicht. Was um Himmelswillen passierte gerade? Kurz, bevor sich ihre Gesichter zu nahe standen, stand Mica abrupt auf und rannte aus der Bibliothek.
Was sollte das eben? Yun wollte ihn doch nicht etwa... küssen?
Mit wirrem Kopf ging Mica nach Hause, wo er sich erschöpft auf sein Bett fallen liess. Das Gefühl, Yun's Gesicht so nahe zu sein, war irgendwie seltsam udn Mica musste sich eingestehen, dass es auf eine komische Art und Weise schön gewesen war. Rasch schüttelte er den Kopf. Ach was, dachte er, bei Kia war das ja nie so gewesen. Doch genau das war es, was ihn so beuruhigte.

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Als Mica am nächsten Tag den Flur entlang rannte, da er ansonsten zu spät zur Mathematikstunde kommen würde, zog ihn plötzlich jemand in ein Zimmer, wobei dem Dunkelhaarigen all seine Bücher auf den Boden fielen. Unschlüsslig, ob er nun erst seine Bücher auflesen sollte oder sich nach dem Grund seines Falls umsehen sollte, blickte er sich erst einmal um. Es war ein leeres Klassenzimmer, die Rollläden wurden heruntergelassen und es kam nur etwas Licht durch die offene Tür.
Als Mica versuchte, in der beinahe-Dunkelheit näheres zu erkennen, erblickte er jemanden, der an der Wand stand. Bevor er auch nur fragen konnte, wer das war oder was hier vor sich ging, kam diese Person näher, bis Mica sah, dass er Yun war. "Yun, was tust du hier?", fragte er.
"Tut mir Leid wegen deiner Bücher", antwortete dieser und der Kleinere nickte bloss, immer noch ungewiss, was er hier verloren hatte. "Wieso bist du gestern einfach weggerannt? Du wolltest mir doch etwas erklären, Mica." Yun's Stimme war nun etwas leiser, man musste sich schon fast darum bemühen, etwas zu verstehen.
Siedend heiss fiel es Mica wieder ein - die Situation in der Bibliothek. Er wollte gerade Richtung Tür laufen, um seine Bücher vom Boden aufzuheben, da girff Yun sein Handgelenk und hielt ihn von seinem 'Plan' ab.
"Das... Ich w-weiss auch nicht...", versuchte Mica sich heraus zu reden. Doch eigentlich wusste er es wirklich nicht, schliesslich war ja gar nichts passiert.
"Nun...". began Yun, "was hältst du davon, wenn ich dich erinnere?"
Mica schluckte. Innerlich betete er, dass es etwas anderes war, als er annahm, doch viel konnte er da auch nicht machen, da er schon im nächsten Augenblick an die Wand gestossen wurde. Mica murmelte irgendetwas und erschrack, als er merkte, in welcher Position er sich befand - er selbst stand mit dem Rücken zur Wand, Yun hatte seinen Arm an dieser abgstützt, sein Gesicht zu dessen Mica's gebeugt. Unfähig, irgendetwas zu sagen oder zu tun, stand der Kleinere nur da und wartete, dass sich ein Wunder ereignete. Währenddessen kam Yun's Gesicht immer näher, bis Mica den Atem den anderen spüren konnte. Ein Schauer lief seinen Rücken hinunter und ihm blieb beinahe das Herz stehen, als Yun seine Lippen an diejenigen von Mica presste. Letzterem schien es einfach nur unmöglich, sich zu bewegen, also tat er einfach nichts. Mittlerweile bagann der Grössere, an Mica's Lippen zu nibbeln, wodurch den Jüngeren ein leises Stöhnen entglitt. Das... habe ich doch jetzt nicht getan, oder? Was denkt dieser Typ sich eigentlich, soetwas mit mir anzustellen! Aber... es fühlt sich nicht schlecht an...
Da sein Mund nun offen stand, ergriff Yun sich gleich die Möglichkeit und fing an, den Mund des Jungen zu erforschen, was diesen umso mehr kribbelig fühlen liess, als sich die beiden Zungen berührten. Da für Mica die Zeit sowieso stehen geblieben war, konnte er nicht sagen, zu welchem Zeitpunkt die zwei sich wieder voneinander gelöst hatten. "Weisst du jetzt, was ich tun wollte?", fragte Yun und Mica sah sein Grinsen. "Uhm... ich d-denke sch-schon...", meinte er bloss und blickte etwas beschämt zu Boden.

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